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Beschlussvorschlag: Die
Verwaltung empfiehlt, den Antrag zur Zeit nicht weiter zu verfolgen. Begründung: Bei
den GöVB erfolgen Bus - Neubeschaffungen im Rahmen der Flottenmodernisierung
seit 2007 im Euro 5-Standard, seit 2008 im Euro 5- oder EEV- Standard (bestmöglicher Standard bei Bussen);
in 2007 wurden die bis dahin vorhandenen Euro 0- und Euro 1-Fahrzeuge durch Neufahrzeuge
im Euro 5-Standard ersetzt. Die Ausstattung aller Euro 2- und Euro 3- Fahrzeuge
der Busflotte der GöVB mit Dieselpartikelfiltern (CRT-Filter) wird bis zum
Spätsommer 2008 abgeschlossen sein; dadurch wird hier der Feinstaubausstoß um
99 % verringert, mit dem Einsatz von Biodiesel wäre also keine weitere
Verminderung verbrennungsbedingter
Feinstaub - Emissionen zu erreichen. Ausgenommen von diesem Programm sind
lediglich vier im Verlauf des Jahres 2009 zu verkaufende Euro 2 –
Gelenkbusse, bei denen eine Umrüstung aufgrund der kurzen verbleibenden
Einsatzzeit ökonomisch nicht sinnvoll ist sowie der „Oldtimer“ und
der Londonbus, die nicht nachrüstbar sind ( allerdings auch nur in
Sondereinsätzen gefahren werden). (Zum Ausrüstungsstandard der GöVB – Flotte
Ende 2008 s. in der Anlage Tab. 10 aus dem Entwurf des Luftreinhalteplans). Vor
dem Hintergrund dieses technischen Standards sowie der Erkenntnisse über den
gegenüber fossilem Diesel sogar leicht erhöhten NOx – Ausstoß
beim Biodiesel ist mit einem Einsatz von den derzeitigen Biodieselkraftstoffen
der sog. ersten Generation kein weiterer Effekt auf die Feinstaubemissionen
verbunden; im Saldo wäre u.U. gar von einer Verschlechterung gegenüber der
jetzigen Situation auszugehen. Hinzu
kommt, dass die derzeit eingesetzten und verfügbaren Biodieselkraftstoffe der
ersten Generation (in der Regel aus Raps) unter dem Aspekt der ökologischen und
wirtschaftlichen Nachhaltigkeit in der Forschung wie in der Politik heftig in
die Kritik geraten sind. Ihre Produktion steht grundsätzlich in Konkurrenz zur
Lebensmittelproduktion, für die Kraftstoffproduktion kann zudem lediglich ein
geringer Teil der Pflanzen (Knollen und Früchte) verwertet werden. Einsatz und
Ertrag stehen damit in einem äußerst ungünstigen Verhältnis. Hinzu kommt, dass
der Anbau der Pflanzen häufig auf den relativ schlechtesten (ertragsärmsten)
Böden erfolgt, daher werden häufig erhebliche Stickstoff - Düngemittel
eingesetzt mit der Folge, dass Lachgas (N2O) freigesetzt wird, ein
starkes Klimagas mit etwa 300 mal größerer Klimawirksamkeit als CO2.
Hinsichtlich der Umweltbilanz zeigt Biodiesel eher dürftige, teils sogar
negative Eigenschaften; so stehen einer relativ geringen Reduzierung des CO2-Aussoßes
leicht erhöhte NOx-Werte gegenüber; einzelne Studien weisen bei der Verbrennung
von Rapsöl gar zehn Mal mehr Krebs erregende Schadstoffe nach als bei
herkömmlichen Dieselkraftstoffen. Motorenhersteller
weisen nach wie vor auf Komplikationen durch sich zusetzende Kraftstoffpumpen,
Einspritzdüsen und eine höhere chemische Aggressivität gegenüber verschiedenen
Kunststoffen sowie die Gefahr der Ausflockung bei Temperaturen unter 0 ° C. hin
und verweigern mit dieser Begründung die Freigabe der Motoren für Biodiesel
(u.a. ein Problem für Garantieleistungen etc.). Unter
Umständen erheblich größere Chancen bieten aber die Biokraftstoffe der zweiten
Generation, sog. BtL – Kraftstoffe (Biomass to Liquid). Ihre Herstellung
erfolgt aus fester Biomasse (z.B. Stroh, Restholz, Pflanzenabfälle); durch
Einsatz der gesamten Pflanzenstoffe in die Prozesskette ist von bis zu drei mal
höheren Erträgen gegenüber der bisherigen Biodiesel – Produktion
auszugehen. Diese Technologie, die aktuell in ersten Demonstrationsgroßanlagen
(v.a. Freiburg, Sachsen) in größerem Maßstab erprobt wird, wird allerdings erst
in einigen Jahren in marktrelevanten Größenordnungen Kraftstoff liefern können.
Nach bisherigen Prognosen könnte auf dieser Grundlage möglicherweise ein
Viertel des deutschen Kraftstoffverbrauchs ohne direkte Konkurrenz mit der
Nahrungsmittelproduktion gewonnen werden. Überdies ist zu erwarten, dass die
BtL – Kraftstoffe deutlich bessere Emissionswerte zeigen und rußfilter-
und motorenverträglich sind. Im
Ergebnis heißt dies, dass für einen verantwortlichen Umgang mit dem Thema
Biokraftstoff derzeit nur wenig Raum ist, in Zukunft hier aber voraussichtlich
gute Möglichkeiten für einen nachhaltigen Einsatz bestehen. Bereits
in der Vergangenheit wiederholt unternommene Vorstöße des Aufgabenträgers Stadt
Göttingen, im gesamten Verkehrsverbund Südniedersachsen (VSN) auf
emissionsärmere Fahrzeuge zu setzen, wurden (und werden) mit dem erheblichen
Kostendruck der Verkehrsunternehmen im Verbund zurück gewiesen. Dies gilt auch
für die RBB, deren Fahrgastaufkommen sich wesentlich über den Schülerverkehr
generiert. Finanzielle
Auswirkungen: Anlagen:
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