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Betreff: Umrüstung Parkleitsystem
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage/sonstige Vorlage
Federführend:66-FB Tiefbau und Bauverwaltung   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz und Mobilität Vorberatung
03.12.2020 
37. öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Klimaschutz und Mobilität vertagt (zurückgestellt)   
Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz und Mobilität Entscheidung

Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Finanzielle Auswirkungen
Anlage/n

„1. Lesung“

 

Der Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz und Mobilität nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.

 

Begründung:

 

Status Quo

Das heutige städtische Parkleitsystem (PLS) wurde im Jahr 2000 errichtet. Es ersetzte bzw. ergänzte die vorherige rein „statische“ Wegweisung durch ein elektronisch gesteuertes „dynamisches“ System, das mittels einer „frei/besetzt“-Anzeige bereits am Entscheidungspunkt im Hauptverkehrsstraßennetz darüber informieren sollte, ob in den jeweiligen Parkierungsanlagen noch freie Stellplätze zur Verfügung stehen.

 

Im Einzelnen wurden nachfolgende dynamische und statische Systemkomponenten installiert:

  • Dynamisches Parkleitsystem mit Parkleitzentrale (Steuergerät /Bedieneinheit)
  • Erfassungsgeräte an sechs Parkierungsanlagen
  • 47 dynamische Anzeigen an 21 Standorten (Anzeige „frei“, „besetzt“, „geschlossen“, „neutral“)
  • ca. 130 statische Anzeigen an ca. 65 Standorten
  • Datenübertragung über ca. 30 Funkmodem

 

Angebunden an das PLS wurden dabei die Parkhäuser Groner Tor, Hospitalstraße, Bahnhof/Lokhalle, Neues Rathaus, Kaufland (Innenstadt) und Carré

 

 

Folgende Ziele waren seinerzeit mit der Systembeschaffung verknüpft:

  • Bessere Übersichtlichkeit des Parkraumangebots in der Göttinger Innenstadt
  • vor allem für Auswärtige
  • Verbesserung der Auffindbarkeit vorhandener Parkierungsanlagen
  • Gleichmäßige Auslastung der verschiedenen Parkierungsanlagen
  • Verringerung von Parksuchverkehr
  • Abbau der Umfeldbelastungen im Bereich größerer Parkierungsanlagen
  • Lenkung des zu- und abfahrenden Verkehrs auf geeignete Routen

 

Nach über 20 Jahren des Betriebs ist das PLS-System inzwischen abgängig und größtenteils außer Funktion, so dass über eine grundhafte Erneuerung des Systems nachgedacht wird.

Eine Erneuerung der Bestandsanlage ist nicht möglich, die Technik ist veraltet und die Betreiberfirma bietet keine technische Unterstützung mehr an. Die statischen Komponenten sind weiterhin vorhanden und geben zumindest über die Parkhausstandorte Auskunft.

Es besteht der politische Auftrag, das System zu erneuern. Zu diesem Zweck sind im Haushaltsjahr 2019 250.000 € und im Jahr 2020 450.000 € eingestellt.

 

Fachbereich 66 wurde mit der Neuplanung bzw. der Ertüchtigung des bestehenden Systems beauftragt. Die Konzeption, die mit Unterstützung eines anerkannten Ingenieurbüros auf diesem Gebiet erfolgte, umfasste neben der Ertüchtigung der bestehenden Hardware auch das Aufzeigen weiterer Möglichkeiten zur Umsetzung einer modernen, zukunftsfähigen Parkleittechnik.

 

Folgende Vorschläge zur Erneuerung/Erweiterung des PLS wurden gemeinsam mit dem Büro erarbeitet:

 

Vorschläge zur Erneuerung/Erweiterung des Parkleitsystems

 

Variante 1: Ertüchtigung des bestehenden Systems

Das bestehende PLS der Stadt Göttingen mit dynamischen und statischen Komponenten wurde im Jahr 2000 installiert und ist aus o.g. Gründen derzeit nicht in Betrieb. Die verbaute Technik ist veraltet und kann nicht länger genutzt werden. Die dynamischen und statischen Schilder sollen auf die Weiterverwendung geprüft und gegebenenfalls erneuert werden. Die Standorte der Wegweiser und statischen Anzeigen sollen nach Bedarf angepasst werden.

Die Anbindung der Parkhäuser erfolgt mittels eines geeignetem Übertragungssystems. Die Erfassungs- und Übermittelungssoftware gehört zur Integrationsplanung. Die Systemsteuerung erfolgt über eine zentrale Software welche eigenständig aufgespielt oder in den bestehenden Verkehrsrechner der Firma Siemens, SKALA, integriert wird.

Um ein modernes Parkleitsystem mit dynamischen Verkehrslenkung zu erhalten, ist darüber hinaus die Erweiterung der vorhandenen, dynamischen Beschilderung um eine Restplatzanzeige notwendig.

 

Die Gesamtkosten der Variante 1 belaufen sich auf ca. 700.000 €.

 

Variante 2: Erweiterung zu Variante 1

Es besteht die Möglichkeit, dass bestehenden System um neue Parkplätze mit einem erweiterten Routing zu ergänzen. Dies erfordert zum einen die Erweiterung der vorhandenen Beschilderung und zum anderen die Ausstattung weiterer Parkplätze mit Stellplatzerkennungssystemen.

Die Integration folgender Parkhäuser/Plätze wäre denkbar:

 

- Monro’s Parken

- Parkhaus Goßlerstraße

- Max-Planck-Gymnasium

- Nikolausberger Weg

- Lange Geismar Straße

- Bonifatiusschule II

 

Die zusätzlichen Kosten belaufen sich auf ca. 600.000 €.

 

Variante 3: Eigenständige Lösung - App basierte Onlinenavigation

Moderne Fahrzeugunterstützungssysteme bieten die Möglichkeit, Parksuchverkehre gezielt auf freie Kapazitäten zu lenken. Hierbei werden die Parkraumbelegungsdaten von den Navigationssystemen verarbeitet. Auf Grund der fortlaufenden, dynamischen Entwicklung im Sektor der Onlinenavigation ist es denkbar, vollkommen auf (dynamische) physische Hinweismedien zur Parkraumbewirtschaftung zu verzichten und das gesamte System, mit Ausnahme der statischen Beschilderung, welche erhalten bleibt, ausschließlich online zu betreiben. Ein solches System kann modular betrieben werden und verschiedene (Mobilitäts) Angebote beinhalten. Denkbar wäre neben dem Parkleitsystem z. B. die onlinebasierte Möglichkeit, Parkscheine zu lösen, Elektroroller auszuleihen, Taxen anzumelden, Poller zu steuern, optimale Verkehrswege für einen gezielten Einkaufsbesuch zu erhalten usw. Auch wäre die Einbindung weitere Mobilitätsvarianten wie ein ÖPNV-Routing denkbar.

Neben der Bereitstellung von Daten durch stadteigene (noch zu entwickelnde) Medien (z. B. eine „Mobilitätsapp Göttingen“) können die Daten auch von kostenlosen bzw. werbefinanzierten Unternehmen verarbeitet und bereitgestellt werden. Dabei fallen keine zusätzlichen Kosten für die öffentliche Hand an. Ein Beispiel für die Bereitstellung von dynamischen Belegungsdaten ist die App „Parkpocket“.

 

Die Kosten für ein solches System belaufen sich auf ca. 150.000 € sowie 30.000 € als laufender, jährlicher Posten. Die Bereitstellung über Drittanbieter (Navigationsdienstleister usw.) generiert keine Kosten. Dies erfolgt über den Mobilitäts-Daten-Marktplatz (MDM). Die hier angebotenen Daten können von Unternehmen abgerufen und weiterverarbeitet werden. Bereits 10 Kommunen nutzen diese Möglichkeit der Bereitstellung. Mehr als 30 Dienstleister rufen derzeit die Daten ab.

 

 

 

 

 

Erweiterung: LED Infotafeln

Im Zuge der Erneuerung des PLS ist die Integration von LED Infotafeln denkbar. Hier kann an ausgewählten, repräsentativen Orten auf das Verkehrsgeschehen und die aktuellen Parkmöglichkeiten (inkl. gebietsweiser Restplatzanzeige) hingewiesen werden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, auf Veranstaltungen usw. hinzuweisen.

 

Die zusätzlichen Kosten belaufen sich auf ca. 65.000 € / Begrüßungsschild.

 

Folgekosten

Die Varianten 1 und 2 erzeugen jeweils einen jährlichen Wartungsaufwand von ca. 30.000 €.

Variante 3 erfordert einen Softwarepflegevertrag, dessen jährliche Kosten ca. 30.000 €. betragen.

 

Vorschlag/ Vorgehensweise:

Die Verwaltung empfiehlt die Einführung einer ausschließlich onlinegestützten Parkrauminformation (Variante 3). Die physische Erneuerung der dynamischen Bestandteile (Wechselschilder FREI – BESETZT) des PLS entfällt. Als Folge werden nur die vorhandenen, statischen (Hinweisschilder) Elemente geprüft und gegebenenfalls erneuert. Dadurch können sowohl Baukosten in nicht unerheblicher Höhe als auch Unterhaltungskosten, die insbesondere bei dynamischen Elementen anfallen, eingespart werden.

 

Die Umstellung auf eine (ausschließliche) Onlinebereitstellung der Parkdaten ist wesentliche kostengünstiger als die Investition in physische Beschilderung und Göttingen geht damit den Weg hin zu einem zukunftsorientiert, modernen Parkraumbewirtschaftungssystem. Die Bereitstellung der dynamischen Belegungsdaten soll über Drittanbieter erfolgen. Diese können die Daten beim MDM abrufen. Mittelfristig wird die Installation einer eigenständigen, modular aufgebauten Göttinger Mobilitätsapp angestrebt. Hier sollen verschiedene Mobilitätsangebote wie ÖPNV, Roller, PLS usw. zusammengefasst werden.

 

Das bestehende PLS liefert seit Jahren nur noch statische Informationen über Parkmöglichkeiten im Stadtgebiet. Die Erneuerung und Erweiterung zu einem dynamischen, verkehrssteuernden System bietet die Möglichkeit, verkehrslenkend auf den Verkehr einzuwirken. Dies verhindert unnötige Suchverkehre und schont somit die Umwelt. Gleichzeitig hat in den letzten Jahren ein erheblicher Technologieschub im Bereich der Verkehrstelematik sowohl in den Fahrzeugen als auch in der Infrastruktur stattgefunden.   

Fachbereich 66 befürwortet daher die digitale Bereitstellung von Belegungsdaten der Parkhäuser. Auf Grund der rasanten Entwicklung in der modernen Fahrzeugtechnik, verlieren statische Informationsmedien (Beschilderung, Dynamische Wechselwegweiser, Streckenbeeinflussungssysteme usw.) immer mehr an Bedeutung. Zukünftig werden die benötigen Information über Systeme im Fahrzeug zur Verfügung gestellt. Nicht unerheblich ist das finanzielle Einsparpotential. Hier stehen Kosten von ca. 700.000 € für die komplette Ertüchtigung des bestehenden PLS den Kosten in Höhe von ca. 100.000 € für die Erneuerung der statischen Beschilderung gegenüber.

Darüber hinaus empfiehlt FB 66 den Bau von LED Infotafeln an neuralgischen Punkten an den Einfahrtsstraßen ins Stadtgebiet. Die Möglichkeit der Anzeige von Informationen, z. B. über Verkehrsbeeinträchtigungen aber auch über Kultur- und Sportveranstaltungen, kann zur Öffentlichkeitsarbeit genutzt werden und erzeugt ein modernes, einladendes Bild der Stadt für Besucher. Die vorhandenen Informationen über die aktuelle Parkraumbelegung (Restplatzanzeige) kann hier ebenfalls als dynamischer Bestandteil angezeigt werden.

 

 

 

Finanzielle Auswirkungen:

 

 Nein

 

X siehe Anlage

 

Für die Erneuerung und Ertüchtigung der bestehenden statischen Elemente des Parkleitsystems werden Kosten in Höhe von ca. 100.000 € veranschlagt. Die Kosten für die online gestützte Parkrauminformationsbereitstellung ist mit Kosten in Höhe von 150.000 € veranschlagt. Diese Kosten entstehen nur, wenn eine eigene Plattform geschaffen wird.

Die Errichtung von LED-Hinweisschildern wird mit 65.000 € pro Anlage veranschlagt. FB 66 empfiehlt die Installation von vorerst 4 Schildern an ausgewählten Orten. Diese Ausstattung wird unabhängig vom eigentlichen PLS installiert und kann somit über mehrere Jahre erfolgen.

 

Gesamtkosten gem. Verwaltungsvorschlag:

PLS (Erneuerung d. statischen Schilder):                                             100.000 €

Online Angebotnur bei Installation einer stadteigenen APP: (150.000 €)

LED Infoschilder (4 Stck.):                                                       260.000 €

Gesamtkosten:                                                                        360.000 € (510.000 €)

 

Diese sind abweichend von der Anmeldung für das Investitionsprogram wie folgt im Haushalt eingestellt:

Haushalt 2019: 250.000

Haushalt 2020: 450.000

 

Anlagen:

 

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Anlagen:  
  Nr. Status Name    
Anlage 1 1 öffentlich Finanzielle Auswirkungen in Vorlagen (43 KB)      
 
 

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