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Beschlussvorschlag:
städtebaulichen Wettbewerb „Wohnen am Nikolausberger Weg“ wird zugestimmt.
Begründung:
Anlass und Zielsetzung
Die Wohnungsgenossenschaft eG Göttingen plant am oberen Ende des Nikolausberger Wegs ein neues Wohnquartier entstehen zu lassen. Im Bestand verfügt die Genossenschaft am nordöstlichen Rand der Stadt, am Ende des Nikolausberger Weges über eine Bebauung mit drei zweigeschossigen Häusern (Nikolausberger Weg 140-144) mit jeweils vier Wohnungen. Diese Häuser sind insbesondere aufgrund ihres baulichen Zustands nicht erhaltenswert.
Ziel der Wohnungsgenossenschaft eG Göttingen ist es auf dem ca. 13.670 qm großen Areal im Sinne der Nachverdichtung zusätzliche Wohnungen zu schaffen. Entstehen sollen mehrere Geschosswohnungsbauten mit bis zu 80 Wohneinheiten in unterschiedlichen Größen. Der vorhandene Ballspiel- und Spielplatz soll auch weiterhin eine große Rolle innerhalb des Quartiers spielen, ebenso wie ein qualitativ hochwertiges Freiraumkonzept.
Ausgelöst durch diese Planung wurde am 12. Dezember 2016 der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan Göttingen Nr.7, 3. Änderung „Nonnenstieg Nordwest“ vom Verwaltungsausschuss beschlossen. Grundlage für diese Bebauungsplanänderung durch die Stadt Göttingen und die Planungen der Wohnungsgenossenschaft soll der Siegerentwurf eines städtebaulichen Wettbewerbs sein.
Mit einem offenen anonymen 2-phasigen Realisierungswettbewerb nach RPW 2013 möchte die Wohnungsgenossenschaft in Kooperation mit der Stadt herausragende und das Stadtgebiet aufwertende Lösungen finden. Im Fokus steht dabei die Versorgung der Mitglieder mit gutem und bezahlbarem Wohnraum für unterschiedliche Lebensmodelle und Lebensphasen. Zugleich soll die neue Bebauung die städtebauliche Situation arrondieren und mit verträglicher Dichte auch einen Beitrag zur Aufwertung der Freiräume leisten. Eine zentrale Aufgabenstellung dieses Wettbewerbs wird die Abwägung der verschiedenen Interessen sein, um eine angemessene Neubebauung zu finden, die gute Wohnungen bietet, zugleich den öffentlichen Raum für alle aufwertet und dabei die Interessen der heutigen Bewohner vor Ort einbezieht. Das Büro C4C aus Berlin betreut und organisiert für die Wohnungsgenossenschaft eG Göttingen den Wettbewerb.
Lage und Größe des Wettbewerbsgebietes
Das Wettbewerbsgebiet befindet sich nordöstlich der Göttinger Innenstadt, am Rand des Ostviertels. Das langgestreckte Areal mit starker querlaufender Topographie liegt zwischen Nikolausberger Weg und der Straße „Am Kreuze“. Nach Nordwesten bildet ein ca. 40m breiter Waldstreifen als Ausläufer des Landschaftsschutzgebiets Leinetal eine Begrenzung mit natürlichem Charakter. Insbesondere nach Osten, Südosten und Süden ist die Umgebung geprägt von freistehenden Ein- und kleineren Mehrfamilienhäusern. Im Nordosten schließt eine Reihung von zeilenförmigen Mehrfamilienhäusern mit 100 Wohnungen an.
Innerhalb des Wettbewerbsgebietes befinden sich drei Mehrfamilienhäuser aus dem Jahr 1930 mit insgesamt 12 Wohnungen, östlich ein Garagenhof mit 30 Garagen und an der südlichen Grundstücksgrenze 4 Garagen. Das großzügige Areal ist derzeit für seine Lage nicht angemessen genutzt. Diese bestehende Bebauung wird abgetragen, im Rahmen des Wettbewerbs werden Lösungen für die Neubebauung des Wettbewerbsgebietes gesucht. Die fünfgeschossige Zeile Ludwig-Beck-Straße 3-5 im nördlichen Teil des Wettbewerbsgebietes bleibt bis auf Instandsetzungsmaßnahmen unverändert erhalten und ist zur angemessenen Beachtung innerhalb der Neuplanung einbezogen worden. Der bestehende Ballspielplatz und der dazugehörige Spielplatz werden aufgrund der vielen Kinder, die im Umfeld leben, sehr gut genutzt. Da in Quartiersnähe keine Alternative zur Verfügung steht, ist ein entsprechender Ersatz auch weiterhin im Planungsgebiet vorzusehen.
Wettbewerbsaufgabe
Mit diesem Bauvorhaben soll vorrangig dringend benötigter Wohnraum für Göttingen geschaffen werden. Im Rahmen der städtebaulichen Neuordnung des Areals am Nikolausberger Weg sind architektonische Lösungen zu entwickeln, die den zeitgenössischen Anforderungen des Wohnens gerecht werden, einen Beitrag zur städtebaulichen Qualität des Ortes leisten und qualitätvolle Außenräume für die Bewohner im Quartier bieten. Das Projekt soll die bestehenden heterogenen Strukturen berücksichtigen und zur Arrondierung beitragen.
Es sollen insgesamt ca. 80 Wohnungen unterschiedlicher Größe entstehen. Die Neuordnung der Freiräume im Kontext der vorhandenen Strukturen sowie die Planung von PKW Stellplätzen (Tiefgarage und ebenerdig) und Fahrradstellplätzen ist ebenso Teil der Wettbewerbsaufgabe. Eine besondere Herausforderung liegt in dem Ziel, qualitativ hochwertige Freiräume zu entwickeln. Der vorhandene Spielplatz und der Ballspielplatz können innerhalb des Plangebietes verlegt werden, sollen jedoch auch zukünftig in vorhandener Größe, wenn nicht sogar größer, Teil des Quartiers sein.
Städtebau
Unter Berücksichtigung der vorhandenen Strukturen ist eine städtebauliche Ordnung zu entwickeln, die herausragende architektonische Lösungen bietet. Die Festlegung der städtebaulich angemessenen Geschosszahlen und Bauhöhen ist unter Einhaltung von höchstens fünf Vollgeschossen Gegenstand der Wettbewerbsaufgabe. Die Gliederung der Baumassen und die Höhenentwicklung sollen auf die städtebaulichen Grundzüge der direkten Nachbarschaft reagieren.
Unter Berücksichtigung der genannten städtebaulichen Vorgaben leistet eine schlüssige städtebauliche Figur einen bedeutenden Beitrag zur Aufwertung des Quartiers. Die Versiegelung soll möglichst minimiert werden. Die Grundflächenzahl (GRZ) darf den Wert von 0,4 (nur Hauptanlagen nach § 19 Abs. 2 BauNVO, also ohne Nebenanlagen, Stellplätze etc.) und den Wert von 0,6 mit Nebenanlagen, Stellplätzen etc. (§ 19 Abs. 4 BauNVO) nicht überschreiten. Eine GFZ wird in der Aufgabenstellung nicht festgelegt, wird aber aufgrund der definierten Rahmenbedingungen unter dem in der BauNVO definierten Höchstwert von 1,2 bleiben.
Erschließung
Die Erschließung des Wettbewerbsgebietes erfolgt westlich über den Nikolausberger Weg und östlich über die Straße Am Kreuze. Aufgrund der geringen Breite der Straße Am Kreuze ist die von dort zu erschließende Zufahrt an Stellplätzen auf 40 Stellplätze begrenzt.
PKW-Stellplätze
Für jede Wohnung ist ein Stellplatz nachzuweisen, zuzüglich 10% Besucherstellplätze. Die Lage und Aufteilung der Stellplatzflächen ist entwurfsabhängig festzulegen. Ihre Zufahrten sollen gut auffindbar sein und sich selbstverständlich in die Anlage einfügen, ohne die Wohnnutzung – auch der benachbarten Gebäude - und insbesondere die Erdgeschossbereiche beziehungsweise die Freiflächen zu beeinträchtigen.
Fahrradstellplätze
Je 35qm Wohnfläche ist ein Fahrradstellplatz erforderlich.
Freianlagen
Die Planung der Außen- und Freiflächen erstreckt sich über das gesamte Wettbewerbsgebiet. Eine Erhöhung der Nutzungs- und Aufenthaltsqualität der Freiräume ist anzustreben bei gleichzeitiger Berücksichtigung des charakteristischen Stadt- und Landschaftsbilds. Es soll in jedem Fall versucht werden, möglichst viele Bäume zu erhalten. Für die Eingriffe in den Bestand sind entsprechende Ersatzmaßnahmen erforderlich, die möglichst innerhalb des Planungsgebietes erfolgen sollen. Landschaftsarchitekten sind zur Lösung der Aufgabenstellung in die 2. Stufe des Wettbewerbsverfahrens zwingend einzubinden.
Spielplatz
Im Rahmen der Freiflächengestaltung ist die städtebaulich sinnvolle Anordnung und Einbindung von ausreichend großen Spielplatzflächen zu beachten. Der vorhandene Spielplatz ist in seiner Lage veränderbar und in gleicher Größe auch in Zukunft innerhalb des Planungsgebietes vorzusehen. Weitere punktuelle Spielmöglichkeiten sind insbesondere für Kleinkindspiel in Hausnähe erwünscht. Betont wird die große Bedeutung der Spielplatzflächen für die Anwohner und die Qualität, die der Platz bereits heute bietet.
Ballspielplatz
Der vorhandene Ballspielplatz ist gut angenommen, jedoch in seiner Anlage und Ausstattung nicht mehr zeitgemäß. In Quartiersnähe steht kein geeigneter alternativer Standort zur Verfügung. Er ist auch weiterhin – jetzt jedoch mit einer Mindestfläche von 20 m x 30 m - im Planungsgebiet vorzusehen. Seine neue Lage sollte die Anforderungen der heutigen und zukünftigen Anwohner berücksichtigen (Schallschutz/Sichtschutz) und ballschusssicher sein um ihn verträglich zu integrieren. Eine große Qualität ist die räumliche Verbindung des Spielplatzes und des Ballspielplatzes im Bestand und diese ist auch weiterhin erwünscht.
Die Inhalte der Vorlage sind nur Auszüge des Auslobungstextes, eine detaillierte Aufgabenbeschreibung finden Sie in dem Auslobungstext im Anhang der Vorlage.
Verfahren
Wettbewerbsgegenstand
Wettbewerbsgegenstand ist die Erlangung von Vorentwurfskonzepten (reduzierte Vorentwurfsunterlagen) für Geschosswohnungsbau, Stellplätze und Freianlagen am Nikolausberger Weg in Göttingen.
Wettbewerbsart
Das Verfahren wird als offener Realisierungswettbewerb gemäß RPW 2013 § 3 in zwei Phasen durchgeführt. Das Verfahren ist anonym. Nach Auswertung der Arbeitsergebnisse der ersten Phase wird das Preisgericht bis zu 15 Arbeiten für die weitere Bearbeitung in der zweiten Phase des Verfahrens auswählen.
Bürgerbeteiligung innerhalb des Wettbewerbsverfahrens
Innerhalb des Wettbewerbsverfahren haben bereits zwei Bürgerinformationsveranstaltungen stattgefunden, die den Anwohnern die Möglichkeit gegeben haben sich über das Projekt zu informieren, Fragen zu stellen und Anregungen an die Wohnungsgenossenschaft sowie an die Stadtverwaltung zu richten. In der 1. Bürgerinformationsveranstaltung am 18.01.2017 wurde das Projekt mit dem geplanten Verfahrensablauf vorgestellt. Die Bürger konnten vier Anwohnervertreter aus der Nachbarschaft wählen, die sie während des Wettbewerbsverfahrens vertreten und an den Jurysitzungen während des Wettbewerbs als Gäste teilnehmen. Während der Veranstaltung wurden Fragen zu den Rahmenbedingungen gestellt, Anregungen abgegeben und Kritik geäußert. Zurückgehende Lebensqualität bei einer höheren Dichte, Wegfall der Spielmöglichkeiten im Gebiet sowie eine Verschlechterung der Verkehrssituation vor Ort waren Themen, die durch die Anwohner angesprochen wurden.
Während der 2. Bürgerinformationsveranstaltung wurde den Bürgern der überarbeitete, nun vorliegende Auslobungstext für den städtebaulichen Wettbewerb vorgestellt und das weitere Verfahren präsentiert. Auch diese Veranstaltung war sehr gut besucht. Während einige Befürchtungen aus der vorherigen Veranstaltung durch die Formulierungen in der Aufgabenstellung ausgeräumt wurden und die geplante Anzahl der Wohneinheiten auch aufgrund von Anregungen von 100 auf 80 reduziert wurde, stand der Umgang mit dem Spielplatz und Ballspielplatz auch während der 2. Veranstaltung weiterhin im Fokus. Aufgrund der Anregungen der Anwohner und einer Unterschriftensammlung zum Erhalt des Spielplatzes in vorhandener Größe an bestehendem Ort, wurde die Aufgabenformulierung angepasst. Auf die Bedenken der Anwohner wird im Auslobungstext hingewiesen. Der genaue Standort bleibt allerdings ein Teil der Aufgabenstellung, um den Teilnehmern die Möglichkeit zu bieten, eine herausragende Lösung für den Wettbewerb zu finden.
Ausloberin
Wohnungsgenossenschaft eG Göttingen Oesterleystraße Nr. 4, 37083 Göttingen, Tel.: 0551-50765-0, www.wg-goe.de
Termine, geplant
13.04.2017 Veröffentlichung der Auslobungsunterlagen 27.04.2017 Möglichkeit für Rückfragen 31.05.2017 Abgabe der Arbeiten 1. Phase 07.06.2017 Abgabe der Modelle 1. Phase 23.06.2017 1. Sitzung der Jury 27.06.2017 Ausgabe 2.Phase 07.07.2017 Teilnehmerkolloquium 2. Phase 15.08.2017 Abgabe der Arbeiten 2. Phase 22.08.2017 Abgabe der Modelle 2. Phase 08.09.2017 2. Sitzung der Jury
Finanzielle Auswirkungen:
Nein
siehe Anlage
Anlagen:
Auslobungstext für den städtebaulichen Wettbewerb „Wohnen am Nikolausberger Weg“ Übersichtsplan Wettbewerbsgebiet
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