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Frau Möhring nimmt Bezug auf ein Gespräch mit Herrn Oberbürgermeister Köhler und führt aus, dass aufgrund des hohen Flüchtlingszustroms dringend Wohnraum benötigt werde. Da es sich bei dem Forsthaus um ein städtisches Gebäude handele, welches derzeit leer stehe, sei eine Nutzung als Flüchtlingsunterkunft naheliegend. Sie begrüße es, dass Herr Oberbürgermeister Köhler den Ortsrat in diese Entscheidung einbinde, da er die volle Verfügungsgewalt über das Gebäude habe und den Ortsrat grundsätzlich nicht beteiligen müsse.
Sodann bittet Sie zunächst um Fragen aus dem Ortsrat, welche die zuständige Fachverwaltung beantworten möge - sofern dies zum jetzigen Zeitpunkt möglich sei.
Herr Bartels führt aus, dass sich das Gebäude zum Teil in einem schlechten Zustand befinde. Es sei daher interessant zu erfahren, welche Investitionen am Gebäude geplant seien, um eine Unterbringung zu ermöglichen. Zudem sei die anvisierte Dauer der Unterbringung interessant, da der Ortsrat eine Bebauung des gesamten Areals anstrebe.
Frau Limbach erklärt, dass auch sie einige Mängelbeseitigungen am Gebäude als notwendig erachte. Als der Ortsrat das Gebäude kürzlich besichtigt habe, sei er auf einige Mängel hingewiesen worden, welche vor einer Wohnnutzung unbedingt abgestellt werden müssten. So sei z. B. ein Raum von Schimmel befallen und das Treppengeländer am Treppenpodest lose.
Frau Rippen erklärt, dass sie einen Fragenkatalog aufgestellt habe, welchen Sie sodann kurz vorträgt. Der Fragenkatalog ist dem Protokoll als Anlage 1 beigefügt.
Herr Grothey erklärt, dass natürlich auch er viele Fragen habe. Es sei jedoch wichtig, die Verwaltung, welche mit der derzeitigen Situation genug zu tun habe, nun nicht mit Fragen zu überschütten. Zunächst halte er ein grobes Konzept für ausreichend.
Die Fragen der WGH-Ortsratsfraktion stellt Herr Droß vor. Der Fragenkatalog ist dem Protokoll als Anlage 2 beigefügt.
Sodann führt Frau Möhring aus, dass am heutigen Abend auch viele engagierte Einwohnerinnen und Einwohner anwesend seien, welche zum Teil bereits Erfahrung mit der Flüchtlingsarbeit gesammelt hätten. Sie schlage daher vor, die Sitzung zu unterbrechen und den Anwesenden auch die Möglichkeit zu geben ihr Erfahrungen zu berichten und Fragen zu stellen.
Einwohnerfragen/Erfahrungsberichte
Frau Gruttke-Henze erklärt, dass sie gemeinsam mit Frau Hartwig bereits Erfahrung bei der Flüchtlingsunterkunft in der Großen Breite in Weende sowie in Adelebsen gesammelt habe. Sie halte es für eine Selbstverständlichkeit, seinen Mitmenschen in einer Notsituation zu helfen und appelliere an alle Anwesenden sich in diesen Prozess einzubringen. Darüber hinaus halte sie es für das oberste Gebot - auch wenn eine aktive Mitarbeit nicht möglich sei - die Flüchtlinge herzlich zu begrüßen. Wenngleich eine Verständigung gerade zu Beginn nicht möglich sei, so sei es das Mindeste, die Menschen mit einem Lächeln zu grüßen. Ein Lächeln sage schließlich mehr als 1.000 Worte.
Die derzeitige Situation sei, ohne die Übernahme von Ehrenämtlern, nicht zu bewältigen. Auch wenn das Forsthaus in seinem jetzigen Zustand nicht unseren Wohnstandards entspreche, so müsse man sich immer vor Augen führe, dass die Alternative „Zelte“ oder „Turnhalle“ heißt. Aus diesem Grund könne sie auch bei einigen der aufgeworfenen Fragen nur den Kopf schütteln.
Sodann berichten Frau Gruttke-Henze und Frau Hartwig von der geleisteten Arbeit in Weende und weisen darauf hin, dass es dort in erster Linie an Möbeln sowie an warmer Kleidung, Schuhen und Decken gefehlt habe. Die Spendenbereitschaft - sowohl im privaten wie auch im gewerblichen Bereich - sei jedoch enorm. Die Stadt versorge die Flüchtlinge nur mit dem wesentlichen wie Betten, Waschmaschine, Herden etc. Es sei jedoch auch wichtig zu erwähnen, dass sich die Spenden in einem gebrauchsfähigen Zustand befinden müssen.
Frau Limbach führt aus, dass es schön wäre zu erfahren, welche Maßnahmen die Stadt an dem Gebäude durchführe und wie die Erstausstattung des Gebäudes aussehe. Alles Weitere müsse dann vor Ort geleistet werden. Evtl. finden sich auch Helfer, welche kleinere Reparaturen am Gebäude vornehmen könnten.
Sofern Familien im Forsthaus untergebracht würden, wäre es für die Arbeit der Grundschule interessant zu erfahren, ob die Kinder schulpflichtig sind. Dies müsse die Grundschule im Unterrichtsplan berücksichtigen. Der Zeitpunkt sei bedauerlich, da die Statistiken für dieses Schuljahr bereits erstellt worden und die Grundschule wohl nicht mehr Lehrpersonal zur Verfügung gestellt bekomme. Wenn es sich jedoch um einige wenige Kinder handele, gehe sie davon aus, dass die Grundschule diese auch mit dem vorhandenen Personal bestmöglich in die bestehenden Klassen integrieren könne.
Frau Hartwig erklärt, dass die Schulpflicht ihres Wissens spätestens nach Zuweisung an eine Gemeinde entstehe. In Weende hätten die Ehrenamtlichen auch in diesem Bereich großartige Unterstützungsarbeit geleistet.. Herr Horn fügt hinzu, dass er die Probleme hinsichtlich des Lehrpersonals verstehen könne. Jedoch sei die derzeitige Situation nicht plan- oder kalkulierbar. Personelle Engpässe entstünden derzeit nicht nur an den Schulen, sondern auch in Kindergärten, Kommunen und diversen Landes- oder Bundesbehörden sowie der Polizei etc..
Frau Pastorin Scheller führt aus, dass auch die Ehrenamtlichen nicht alleine gelassen würden. Neben den Mitarbeitern der Stadt Göttingen gebe es auch ein sehr gut organisiertes Migrationszentrum, welches die ehrenamtlichen Helfer unterstütze. Dringend benötigt würden neben Sachspenden aber auch Unterstützungsleistungen bei Behördengängen oder Arztbesuchen. Bezüglich eines Raumes, in welchem sich evtl. Schimmel befinde, nimmt sie Bezug auf den Vorschlag von Frau Limbach und erklärt, dass derartige kleine Maßnahmen in einer Ortschaft wie Herberhausen am besten auch innerhalb des Ortes gelöst werden sollten. Sie bitte die Anwesenden jedoch auch darum nicht nur Positives zu berichten. Es sei völlig normal, wenn auch Bedenken auftreten. Es sei jedoch wichtig, dass man offen mit ihnen umgehe und darüber spreche.
Da er den Zustand des Gebäudes nicht kenne, könne er nichts über evtl. erforderliche Sanierungsmaßnahmen sagen, so Herr Horn. Er gehe jedoch nicht davon aus, dass die Stadt Göttingen Flüchtlinge in einem Raum unterbringen werde, wenn von ihm eine Gesundgefährdung ausgehe. Ungeachtet evtl. baulicher Maßnahmen am Gebäude sei es der Stadt Göttingen nicht möglich, eine 24-Std.-Betreuung für Flüchtlinge zu leisten. Die Verwaltung sei zurzeit mehr denn je auf die Unterstützung der ehrenamtlichen Helfer angewiesen und für diese Hilfe auch dankbar. Herr Bartels ergänzt, dass es sich bei dem Gebäude nicht um eine Ruine handele, wie zum Teil hier dargestellt. Bis vor einem Jahr sei dort noch gearbeitet und gewohnt worden. Dem stimme sie zu, so Frau Möhring. Ein wesentlicher Nachteil sei jedoch, dass das Gebäude lediglich über zwei Badezimmer verfüge. Sie rege daher an, dass Forsthaus für Familien zu nutzen. Die Nutzung zweier Badezimmer durch z. B. vier Familien stelle sie sich einfacher vor, als die Nutzung durch z. B. 20 Einzelpersonen.
Herr Horn führt weiter aus, dass auch er eine Beantwortung der gestellten Fragen derzeit als schwierig ansehe. Er gehe davon aus, die Verwaltung das Gebäude so schnell wie möglich nutzen möchte. Menschen, welcher Nation oder Herkunft jedoch dort untergebracht würden, könne derzeit wohl nicht beantwortet werden. Das oberste Ansinnen von Herrn Oberbürgermeister Köhler sei es, Unterkünfte in Zelten oder Ähnlichem weitestgehend zu vermeiden. Auch die Dauer der Unterbringung könne im Vorfeld nur schwer eingeschätzt werden. Zum einen sei derzeit unklar, wie viele Flüchtlinge Göttingen insgesamt aufnehmen müsse. Darüber hinaus hätten aber auch die Entwicklungen am Wohnungsmarkt erheblichen Einfluss auf die Aufenthaltsdauer im Forsthaus. Während der Unterbringung im Forsthaus würden die Flüchtlinge - gemeinsam mit der Stadt Göttingen sowie den ehrenamtlichen Helfern - eigene Wohnungen suchen. So würden vielleicht einige Flüchtlinge bereits nach einigen Wochen wieder ausziehen und andere länger dort verbleiben.
Frau Rippen erklärt, dass sie der Argumentation von Herrn Horn gut folgen könne. Die Stadt Göttingen könne nicht mehr als 100% leisten. Es sei daher umso wichtiger, dass sich die Einwohnerinnen und Einwohner einbringen. Sie sei selbst auch bei „Göttingen hilft“ organisiert. Sobald der Ortsrat die Information habe, wann die ersten Unterbringungen erfolgen, müsse die Arbeit der Ehrenamtlichen vor Ort beginnen.
Herr Droß weist abschließend noch einmal darauf hin, dass es für die Organisation der Arbeit im Ort wichtig sei zu erfahren, wann die ersten Flüchtlinge einziehen und welche Arbeiten die Stadt Göttingen am Gebäude durchführe.
Sodann bittet Frau Ortsbürgermeisterin Möhring die anwesenden Einwohnerinnen und Einwohnern um Eintragung in eine Liste, sofern die Bereitschaft zur Übernahme einer ehrenamtlichen Tätigkeit bestehe. Frau Gruttke-Henze und Frau Hartwig erklären sich bereit, einen Aufruf über Facebook zu starten und über Plakate im Ort für Spenden und Hilfe zu werben.
Der Ortsrat beschließt einstimmig.
Der Ortsart begrüßt das Bestreben der Verwaltung, das Forsthaus Herberhausen zur befristeten Unterbringung von Flüchtlingen zu nutzen und sichert hierfür seine volle Unterstützung zu.
Einwohnerfragen
Fragen zu sonstigen die Ortschaft betreffenden Themen liegen nicht vor. |
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