Zu diesem Tagesordnungspunkt begrüßt Herr Gerhardy Herrn Sonnenburg, Frau Münch und Frau Mühlenberg vom Verein Filmkunstfreunde Göttingen e. V., die nachfolgend ihr Konzept für eine Nutzung der ehem. Baptistenkirche als Kino vorstellen. Nach Ansicht des Vereins fehle in Göttingen nach der Schließung des CINEMA und des STERN-Kino in Göttingen ein innenstadtnahes Programmkino und es werde in diesem Zusammenhang auf eine von bisher rd. 1.600 Personen unterschriebene Unterschriftensammlung verwiesen. Letztlich blieb die auch mit Hilfe der Kulturverwaltung bisher durchgeführte Suche nach geeigneten innenstadtnahen Räumlichkeiten erfolglos und die ehem. Baptistenkirche werde als grundsätzlich geeignet angesehen. Nach Aussage von Herrn Sonnenburg gehe der Verein von Investitionskosten i. H. v. rd. 200.000 EUR für eine Herrichtung der ehem. Baptistenkirche zu einem Kino aus. Hierfür gebe es einen nicht an Gewinnmaximierung orientierten Investor. Bezüglich des Betriebs eines Programmkinos verweist Herr Sonnenburg auf einen vom Verein aufgestellten Wirtschaftsplan, der bei einer sehr zurückhaltenden Kalkulation der Besucherzahlen von monatlichen Einnahmen i. H. v. rd. 15.000 EURO ausgehe. Hinzu kämen Einnahmen aus Vermietung, Kooperationen und die Durchführung von Konzerten, so dass der Verein von einem mindestens kostendeckenden Betrieb ausdrücklich ohne eine Förderung durch die Stadt Göttingen ausgehe. Nach Aussage von Herrn Sonnenburg könne das Konzept nur erfolgreich umgesetzt werden, wenn die ehem. Baptistenkirche abweichend von den Planungen der Bauverwaltung separat ohne die benachbarte ehem. Voigtschule vom Verein erworben werden könne. Dieses Anliegen erfahre allerdings keine Unterstützung von Seiten der Bauverwaltung und er appelliere daher an die Mitglieder des Rates, der beabsichtigten gemeinsamen Veräußerung der Gebäude nicht zuzustimmen. Herr Sonnenburg weist erneut darauf hin, dass von Seiten der Stadt keine Bezuschussung des Kinobetriebs gewollt werde und dass ein Scheitern des vorgestellten Projektes ein Ende der Idee eines innenstadtnahen Programmkinos und des Vereins bedeuten würde. Herr Gerhardy erklärt nachfolgend, dass die Initiative des Vereins grundsätzlich unterstützt werde, für den Zuschlag im Rahmen des öffentlich durchzuführenden Ausschreibungsverfahren aber auch die Höhe der Gebote entscheiden sei. Frau Dr. Schlapeit-Beck verweist auf die in Kürze erfolgende Ausschreibung, in der eine kulturelle Nutzung für grundsätzlich möglich erklärt werde. Bezüglich der von der Verwaltung vorgeschlagen gemeinsamen Veräußerung von Baptistenkirche und Voigtschule erklärt sie, dass die Verwaltung für diesen städtebaulich wertvollen Bereich eine geschlossene Lösung wolle und sie empfehle dem Verein, sich mit einem nur an der Verwertung der Voigtschule interessierten Partner für ein gemeinsames Konzept zusammenschließen. Auch glaube die Verwaltung, dass die Kosten für eine Herrichtung des Gebäudes deutlich über dem vom Verein kalkulierten Betrag liegen werden. Darüber hinaus biete sie, sollte der Verein den Zuschlag für die Baptistenkirche nicht erhalten, auch zukünftig Unterstützung bei der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten an. Auf Nachfrage bekräftigt Frau Dr. Schlapeit-Beck erneut, dass insbesondere ein von der Verwaltung gewünschtes geschlossenes Nachnutzungskonzept für die Veräußerung als Ensemble spreche. Herr Sonnenburg führt aus, dass sich für ihn der Eindruck aufdränge, dass bereits ein Investor da sei, da das Exposé nach seinem Eindruck bestimmte Nutzungen in den Hintergrund dränge. Frau Dr. Schlapeit-Beck dementiert den Verdacht, dass das Exposé auf einen Investor zugeschnitten sei. Herr Beck verweist bezüglich der vermeintlich ausgeschlossenen Nutzungen darauf, dass mit der 40%igen Gewichtung des Nutzungskonzeptes ein sehr großer Anteil auf Inhalte bei der Bewertung der Angebote gelegt werde und es sich bei der Ausschreibung nach seiner Ansicht grundsätzlich um ein offenes Verfahren handele, das eine kulturelle Nutzung der ehem. Baptistenkirche als Kino nicht ausschließe. Herr Gottwald führt aus, dass die Initiative sehr begrüßt werde und die Mitglieder des Vereins sich nicht entmutigen lassen sollten. Er verweise aber auch darauf, dass die Immobilie nicht unter Wert veräußert werden könne. Für die SPD-Ratsfraktion erklärt Frau Bank, dass die Initiative des Vereins grundsätzlich unterstützt werde, da die Immobilie von der Stadt aber nur einmal verkauft werden könne, müssten zukünftige Nutzungskonzepte genau geprüft werden. Grundsätzlich rege sie an, die Aktivitäten des Vereins nicht nur auf die Innenstadt zu fokussieren und die bisher praktizierte Idee von Kinoaufführungen an wechselnden Standorten insbesondere auch durch eine Einbeziehung von Schulen und Aufführungen in den Ortsteilen weiter zu verfolgen. Bezüglich der nachgefragten alternativen Standorte erklärt Herr Sonnenburg, dass die Zusage des Investors nicht z. B. für eine Herrichtung des ehem. Capitol-Kinos bestehe. Auch verweise er auf die nach seiner Ansicht für einen erfolgreichen Kinobetrieb erforderliche besondere Atmosphäre. Auch könne in der ehem. Baptistenkirche durch die mittelfristig geplante Einbeziehung der Empore eine für rd. 250 Personen mögliche Veranstaltungsraumgröße erreicht werden, für die in Göttingen nach seiner Ansicht ein großer Bedarf bestehe. Abschließend weist Herr Gerhardy daraufhin, dass das Anliegen des Vereins auch innerhalb der CDU-/FDP-Gruppe auf Interesse gestoßen, letztlich aber das Ergebnis des Bieterwettbewerbs abzuwarten sei.
----------------------------------------------------------------------- Anschließend wird die Sitzung für Fragen der anwesenden Einwohnerinnen und Einwohner unterbrochen. Auf Nachfrage des Bürgers Schmiedel verweist Herr Beck darauf, dass das vom AStA der Uni Göttingen initiierte Kulturticket sich nur an Studierende richte und nicht mit der Sozialcard kombinierbar sei. Im Übrigen verweise er auf die Arbeit des Vereins „Göttinger Kulturpforte“. Bezüglich der vom Bürger Schmiedel nachgefragten Entwicklung des Medienbestandes in der Stadtbibliothek verweist Frau Dr. Schlapeit-Beck auf das im Internet einsehbare Göttinger Statistische Informationssystem GÖSIS. Frau Dr. Schlapeit-Beck weist das vom Bürger Schmiedel vermutete „verramschen“ von Medien durch die Stadtbibliothek zurück. Ein Aussortieren von Medien erfolge ausschließlich unter bibliothekarischen Gesichtspunkten. ----------------------------------------------------------------------- |
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