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Herr
Holefleisch bringt den Antrag seiner Fraktion ein und erläutert diesen.
Ausdrücklich wolle er in diesem Zshg. das Engagement der Göttinger
Verkehrsbetriebe (GöVB) loben, die mit erheblichem finanziellen Aufwand ihre
Flotte modernisiert hätten, um dadurch die Emissionen zu senken. Er wolle
allerdings vermeiden, dass die Diskussion um die von Bussen ausgehende
Schadstoffbelastung zu Einschränkungen im Busliniennetz führe. Daher müsse
alles unternommen werden, um die Emissionen zu minimieren. Vor diesem
Hintergrund müsse eine kurzfristige Lösung für diejenigen Busse gefunden
werden, die noch nicht über einen Russpartikelfilter verfügten. Er verweise
hierzu auf entsprechende positive Erfahrungen in Hagen. Der Einsatz von
Biodiesel könne in diesem Zusammenhang eine sinnvolle Alternative sein. Er
räume ein, dass herkömmlicher Biodiesel (Biodiesel der 1. Generation) unter dem
Aspekt der Nachhaltigkeit kritisch zu beurteilen sei. Er gehe jedoch davon aus,
dass in Bälde geeignetere Biodiesel-Kraftstoffe zur Verfügung stünden
(Biokraftstoffe der zweiten Generation - sog. BtL–Kraftstoffe). In die
Prüfung müssten jedoch nicht nur die Busse der GöVB einbezogen werden, sondern
alle Busse, die im Linienverkehr die Stadt durchquerten. Herr
Dienberg regt an, den Antrag zunächst zurückzustellen und die weitere
Entwicklung im Bereich der Biodiesel-Kraftstoffe abzuwarten. Zumindest die
GöVB-Flotte verfüge zudem über einen Standard, der hinsichtlich der
Feinstaubbelastung kaum zu optimieren sei. Ferner stehe derzeit nur der wenig
geeignete Biodiesel der 1. Generation zur Verfügung; die BtL-Kraftstoffe
hingegen befänden sich derzeit noch in der Erprobung. I.Ü.
seien hinsichtlich der europarechtlichen Luftreinhaltegrenzwerte in Göttingen
weniger die Feinstäube, sondern vielmehr die Stickoxyde problematisch. Der
Stickoxyd-Ausstoß sei bei Biodiesel jedoch sogar höher. Er
räume ein, dass derzeit 15 Busse eines von den GöVB beauftragten
Subunternehmers nur über den sog. Euro-2-Standard verfügten. Hier sei
allerdings beabsichtigt, über vertragliche Vereinbarungen alsbald einen
deutlich besseren Standard zu erreichen. Herr
Zimmermann ergänzt, dass bei den GöVB Bus-Neubeschaffungen bereits seit
2007 nur noch im Euro 5-Standard erfolgten, seit 2008 z.T. auch im sog.
„EEV-Standard“ - und damit im bestmöglichen Standard bei Bussen.
Die noch vorhandenen Euro 0- und Euro 1-Fahrzeuge hätten bereits im vergangenen
Jahr ausgemustert werden können. Ferner werde die Ausstattung aller Euro 2- und
Euro 3- Fahrzeuge der Busflotte der GöVB mit Dieselpartikelfiltern (CRT-Filter)
bis zum Spätsommer 2008 abgeschlossen sein. Dadurch werde hier der
Feinstaubausstoß um 99 % verringert. Mit dem Einsatz von Biodiesel wäre
demgegenüber keine weitere Verminderung
verbrennungsbedingter Feinstaub-Emissionen zu erreichen. Ausgenommen
von diesem Programm seien lediglich vier im Verlauf des Jahres 2009 zu
verkaufende Euro 2–Gelenkbusse, bei denen eine Umrüstung aufgrund der
kurzen verbleibenden Einsatzzeit ökonomisch nicht sinnvoll sei, sowie der
„Oldtimer“ und der Londonbus. Diese beiden historischen Fahrzeuge
seien nicht nachrüstbar, würden aber ohnehin nur im Sonderverkehr gefahren. Vor
dem Hintergrund dieser bereits weit fortgeschritten Umrüstung und in Anbetracht
des vergleichsweise hohen Stickoxyd – Ausstoßes beim Biodiesel könne mit
dem Einsatz der derzeit verfügbaren Biodieselkraftstoffe (sog. erste
Generation) kein weiterer positiver Effekt erzielt werden. Herr
Humke-Focks erklärt, die Position der Verwaltung zu unterstützen. Auch
er sei der Auffassung, dass der Einsatz von Biodiesel derzeit mit dem Ziel
einer nachhaltigen Ressourcenbewirtschaftung nicht vereinbar sei. Auch Herr Semmelroggen
teilt die Einschätzung der Verwaltung. Herr
Welskop erklärt ebenfalls, die Verwaltungsvorlage mittragen zu wollen.
Er bitte aber darum, derartige Drucksachen künftig früher vorzulegen, zumal es
sich im vorliegenden Fall um ein sehr komplexes Thema handele. Auf
Nachfrage von Herrn Humke-Focks erklärt Herr Dienberg, dass ein
Einsatz von Erdgas nicht in Betracht komme. Herr Wedrins verweist
darauf, dass Busse im sog. Euro-5-Standard über bessere Abgaswerte verfügten,
als Erdgasbusse, aber deutlich billiger seien als diese. Herr
Wedrins möchte sichergestellt wissen, dass der ÖPNV durch die Diskussion
zur Luftreinhaltung nicht stigmatisiert werde; der ÖPNV müsse vielmehr gestärkt
werden. Herr
Holefleisch verweist auf die schlechten Abgasstandards der Busse, die
von den übrigen Linienbusbetreibern eingesetzt würden. Die Diskussion dürfte
daher nicht auf die GöVB fokussiert werden, die ja bereits einen hohen Standard
ihrer Fahrzeugflotte aufweisen könnten, sondern müsse auch diese anderen
Betreiber mit einschließen. Herr
Hiege regt im Zusammenhang mit der derzeitigen öffentlichen Diskussion
zur Luftreinhalteproblematik an, den motorisierten Individualverkehr bereits an
den Einfallstraßen abzufangen und in den ÖPNV umzulenken. Herr Holefleisch
gibt zu bedenken, dass hierzu umfangreiche Stellplatzanlagen erforderlich wären.
Derartige Lösungen bewährten sich in Städten der Größenordnung Göttingens
i.d.R. nicht. Sodann beschließt der Ausschuss nach
kurzer weiterer Diskussion einstimmig: Der Antrag wird zur Zeit nicht
weiter verfolgt, um auch die weitere Entwicklung im Bereich der
Biodiesel-Kraftstoffe abzuwarten. Die Verwaltung wird auch mit den Betreibern
weiterer Buslinien entsprechend Kontakt aufnehmen und im Ausschuss berichten,
sobald neue Ergebnisse vorliegen. |
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